Wollwachsmonographie im DAB V (1910)
Adeps Lanae anhydricus. - Wollfett.
Das gereinigte, wasserfreie Fett der Schafwolle. Hellgelbe, salbenartige Masse riecht nur sehr schwach, schmilzt bei ungefähr 40° und ist in Aether, Petroleumbenzin, Chloroform und siedendem absolutem Alkohol löslich, in Weingeist wenig löslich und in Wasser unlöslich.
Wollfett läßt sich, ohne seine salbenartige Beschaffenheit zu verlieren, mit dem doppelten Gewichte Wasser mischen. Wird eine Lösung von Wollfett in Chloroform ( 1+ 49 ) über Schwefelsäure geschichtet, so entsteht zwischen den beiden Flüssigkeiten eine Zone von feurig braunroter Farbe, die nach etwa 24 Stunden am stärksten ist.
Wollfett verbrennt mit leuchtender, stark rußender Flamme.
Eine Lösung von 2 g Wollfett in 10 ccm Aether muß nach dem Zusatz von 2 Tropfen Phenolphthaleinlösung farblos bleiben (freies Alkali), dagegen sich rot färben, wenn sie mit 0,1 ccm Zehntel-Normal-Natronlauge versetzt wird.
Werden 10 g Wollfett mit 50 g Wasser unter beständigem Umrühren im Wasserbad geschmolzen, so muß sich bem Erkalten eine matt hellgelbe, wasserfreie Fettschicht abscheiden. Die darunter stehende wässrige Flüssigkeit muß klar sein.; sie darf Lackmuspapier nicht verändern, beim Abdampfen kein Glycerin hinterlassen und beim Erhitzen mit Kalkwasser keine Dämpfe entwickeln, die befeuchtetes Lackmuspapier bläuen (Ammoniak). 10 ccm der filtrierten wässrigen Flüssigkeit müssen nach Zusatz von 2 Tropfen Kaliumpermanganatlösung mindestens 15 Minuten lang rot gefärbt bleiben (oxidierbare organische Verunreinigungen).
Wollfett darf beim Verbrennen höchstens 0,1 Prozent Rückstand hinterlassen.