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Bestimmung des
Wasseraufnahmevermögens
von Wollwachs nach dem
Europäischen Arzneibuch

 

Die Emulgiereigenschaft und damit die Wasseraufnahmemenge von Wollwachs wird vor allem vom Gehalt der freien Wollwachsalkohole und vom Restgehalt der die W/O-Emulsion störenden waschaktiven Substanzen aus der Wollwäsche (O/W-Typ) bestimmt. Bei der Pestizidreduzierung (Kurzwegdestillation) werden auch größere Teile der freien Wollwachsalkohole mit entfernt. Im Unterschied zu dem früher nicht pestizidreduzierten Wollwachs, das einen Gehalt von 8-12% an freien Wollwachsalkoholen aufwies, liegen die Werte heute dafür unter 6%, was zu einer entsprechend verminderten Emulgiereigenschaft des Wollwachses führt. Der heutige Wasseraufnahmetest des Europäischen Arzneibuches berücksichtigt dies durch eine entsprechende Modifizierung des Verfahrens: statt des Pistills ist heute ein Rührstab vorgeschrieben.

Nach der Vorschrift des Europäischen Arzneibuchs 7.0 werden zur Bestimmung des Wasserauf-nahmevermögens 10 g geschmolzenes Wollwachs in eine Reibschale abgewogen und dann auf Rautemperatur erkalten lassen. Dann wird dem abgekühlten Wollwachs Wasser in Mengen von 0,2 – 0,5 ml zugefügt und mit einem Rührstab (z.B. 120 mm lang bei einem Durchmesser von 10 mm) aus Polyprophylen hoher Dichte eingearbeitet. Der Sättigungsgrad ist erreicht, wenn sich Wasser nicht mehr einarbeiten lässt und Wassertröpfchen sichtbar bleiben. Die Reibschale wird dann erneut gewogen und die Wasseraufnahme durch die Massedifferenz bestimmt. Wollwachs sollte nach diesem Verfahren mindestens 200% Wasser (= 20 ml) aufnehmen.

Zweckmäßigerweise nutzt man für diesen Test eine Reibschale (150 ml) aus Porzellan mit rauer Oberfläche auf der Innenseite. Den vom Europäischen Arzneibuch geforderten zylindrischen Stab erhält man bei der Firma Brand (oder gratis von der DEUTSCHEN LANOLIN GESELLSCHAFT, wenn Sie Kunde sind).

Zu Beginn wird dann die Reibschale mit dem Wollwachs und dem Rührstab gewogen und dann Wasser in kleinen Mengen zugefügt. Statt einer Bürette hat sich eine 20 ml-Spritze bewährt. Auch ist es unproblematisch zumindest die ersten 10 ml in 1 ml-Mengen zuzugeben und einzuarbeiten. Diese Menge kann man meist schon in 20 Minuten einarbeiten, während man für die zweite Hälfte im Mittel meist 40 Minuten benötigt, um sie einzuarbeiten. Es kann aber auch vorkommen, dass es doppelt solange dauert. Entsprechend dieses Zeitaufwandes sind die Angaben der Wasseraufnahmemenge in den Analysezertifikaten der Hersteller überwiegend als Mindestaufnahmemenge zu verstehen. Meist wird der Test nur soweit durchgeführt, dass sicher 200% erreicht wurden.

Normalerweise löst sich im späteren Stadium bei einer weiterer Wasserzugabe die komplette Masse von der Wand ab, an der sich ein Wasserfilm bildet, und hängt dann nur als Klumpen am Rührstab. In diesem Stadium muss dann eher mit walkartigen Bewegungen das Wasser eingearbeitet werden. Um den Rührflügel in dieser Phase aus der Masse herausziehen zu können, dreht man ihn zweckmäs-sigerweise dabei. Geht dies leicht und bleibt wenig Masse am Rührflügel hängen, ist die Aufnahme-kapazität des Wollwachses bald erreicht.

Hat man eine zu große Menge Wasser zugesetzt, kann man dieses Wasser ohne Probleme abgießen und danach die Masse wieder bearbeiten, bis sie wieder beginnt an der Wand der Reibschale anzuhaften und kein freies Wasser mehr sichtbar ist.